Nominaler und effektiver Zinssatz: Definition und Unterschied

Bei Krediten ist stets ist die Rede von einem nominalen und effektiven Zinssatz. Verbraucher stehen häufig vor einem Dschungel von Zahlen und Daten. Dabei ist der Nominalzins ebenso wichtig wie der Effektivzins. Die Unterschiede sind von großer Relevanz und geben einen detaillierten Aufschluss über die tatsächlichen Konditionen eines Finanzgeschäfts.

Nominaler Zinssatz: reine Zinsen ohne Zusatz

Der nominale Zinssatz wird auch als Sollzins bezeichnet. Oftmals trägt er die Zusatzkennzeichnung p.a. für per annum, was darauf schließen lässt, dass es sich um den Zinssatz für ein Kalenderjahr handelt. Generell beschreibt der Nominalzins den reinen Zinsbetrag, ohne das weitere Kosten oder Gebühren Berücksichtigung finden.

1. Nominalzins bei Kreditgeschäften:
Im Falle einer beispielhaften Kreditaufnahme in Höhe von 5.000 Euro, einer Laufzeit von 12 Monaten und einem festen Nominalzins von 3,28%, betragen die reinen Zinskosten 164,00 Euro. Die monatlichen Raten würden sich somit auf 430,34 Euro belaufen (5.000 Euro / 12 Monate = 416,67 Euro zzgl. 164,00 Euro / 12 Monate = 13,67 Euro). Diese Raten sind aber nicht real, da ausschließlich der Nominalzins berücksichtigt ist. Gebühren und Kosten sind in der Rate nicht enthalten und werden nochmals separat berechnet.

2. Nominalzins bei Geldanlagen:
Bei Geldanlagen verhält es sich mit dem Nominalzins ähnlich wie bei Krediten. Der Nominalzins beschreibt den Zinssatz, der dem Guthaben gutgeschrieben wird. Kontoführungsgebühren oder weitere Kosten sind dabei nicht berücksichtigt. Werden über einen Zeitraum von drei Jahren 10.000 Euro zu einem nominalen Zinssatz in Höhe von 0,75% p.a. angelegt, beträgt die reine Zinsgutschrift nach einem Jahr 75,00 Euro. Mit Ende des zweiten Laufjahres werden 10.075 Euro verzinst. Die reine Zinsgutschrift beträgt somit nach zwei Jahren 75,56 Euro. Nach dem dritten Laufjahr werden 10.150,56 Euro verzinst. Die reine Zinsgutschrift würde somit 76,13 Euro nach dem dritten Jahr betragen.

Das Endkapital nach drei Jahren Laufzeit beträgt gemäß Nominalzins in Höhe von 0,75% 10.226,70 Euro. Der Anleger würde in diesem Fall vom Zinseszinseffekt profitieren. Vorausgesetzt die Zinsen werden jährlich gutgeschrieben. Doch wie bei dem Nominalzins für Kreditgeschäfte gilt, dass sämtliche Kosten für die Geldanlage nicht berücksichtigt sind.

Effektiver Zinssatz – darauf kommt es an

Im Vergleich zum Nominalzins berücksichtigt der Effektivzins auch die anfallenden Kosten und Gebühren. Bei Kreditgeschäften liegt der effektive Zinssatz in der Regel höher als der Nominalzins. Bei Geldanlagen ist der Effektivzins dagegen zumeist niedriger als der Nominalzins. Die Ausnahme gilt nur, sofern keinerlei Gebühren für die Geldanlage berechnet werden. In diesem Fall wären Nominal- und Effektivzins gleich.

1. Effektivzins bei Kreditgeschäften:
Ausgehend von der beispielhaften Kreditaufnahme in Höhe von 5.000 Euro, bei einer Laufzeit von 12 Monaten und einem Effektivzins in Höhe von 3,33%, betragen die tatsächlichen Zinsen, einschließlich aller Gebühren 166,50 Euro. Aus der Differenz von Nominalzinsen und Effektivzinsen lassen sich die weiteren Kosten für den Kredit berechnen.

Zur Erinnerung: Der Nominalzins aus dem vorgenannten Beispiel beträgt 3,28% = 164,00 Euro. Nach einer Gegenrechnung von Effektiv- und Nominalzins ergeben sich Kosten in Höhe von 2,50 Euro für den Kredit (166,50 Euro Effektivzins – 164,00 Euro Nominalzins = 2,50 Euro Kosten).

2. Effektivzins bei Geldanlagen:

Der Effektivzins berücksichtigt auch bei Geldanlagen die möglicherweise anfallenden Kosten, etwa für die Kontoführung. In der Regel wird zu jeder Geldanlage der Effektivzinssatz angegeben. Um auch hier bei dem vorgenannten Beispiel zu bleiben, beträgt die Geldanlage weiterhin 10.000 Euro über eine Laufzeit von drei Jahren. Im Vergleich zum Nominalzins ist der Effektivzins jedoch niedriger und beläuft sich auf 0,60%. Nach dem ersten Laufjahr beträgt die Zinsgutschrift 60,00 Euro. Nach dem zweiten Jahr werden 10.060,00 Euro verzinst. Die Gutschrift beläuft sich auf 60,36 Euro. Nach dem dritten Anlagejahr werden 10.120,36 Euro verzinst. Der Anleger erhält somit nochmals 60,72 Euro.

Das Endkapital nach drei Jahren beträgt 10.181,08 Euro. Auch hier können die entstandenen Kosten wieder berechnet werden. Kapital nach Nominalzins abzüglich Kapital nach Effektivzins entspricht den angefallenen Kosten über drei Jahre (10.226,70 Euro – 10.181,08 Euro = 45,62 Euro Gebühren).

Fazit

Unabhängig davon, ob es sich um einen Kredit oder eine Geldanlage handelt, geben die Nominalzinsen und Effektivzinsen Aufschluss über die entstehenden Kosten. Es lohnt sich, beide Zinssätze im Detail zu berechnen und gegenüberzustellen. Auf diese Weise ist ein detaillierter und umfangreicher Vergleich verschiedener Finanzprodukte möglich.

Bilderquellen: © goodluz / Fotolia

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