Euro-Krise: Auswirkungen auf Kredite und Geldanlagen

Die aktuelle Währungskrise hält ganz Europa und damit auch Deutschland in Atem. Doch welche Auswirkungen haben die aktuellen Ereignisse auf die Vebraucher?

Die Lage des Euros und der überschuldeten Staaten hat sich in den vergangenen Wochen kaum verbessert, auch wenn derzeit keine neuen „Schreckensmeldung“ zu hören sind. Der Kurs des Euros hat sich in den letzten Tagen allerdings gegenüber dem US-Dollar dennoch gefestigt und notiert (23.08.2011) bei rund 1,445 Dollar.

Das aktuelle Geschehen wirkt sich vorrangig auf die Zinsen für Staatsanleihen aus, die von den stark verschuldeten Euro-Staaten emittiert werden. So muss Griechenland zum Beispiel mittlerweile mehr als 13% zahlen, damit Anleger noch in griechische Staatsanleihen investieren.
Der Hintergrund ist der erhebliche Vertrauensverlust der Anleger in die Bonität mancher Euroländer. Durch die Abwertung der Kreditwürdigkeit, die durch die Rating-Agenturen vorgenommen wurde, hat sich der Vertrauensverlust noch verstärkt.

Auf die Kreditkonditionen hat die Euro-Krise derzeit keine Auswirkung, denn hier ist vorrangig der EZB-Leitzinssatz für die weitere Entwicklung der Darlehenszinsen ausschlaggebend. Aufgrund der letzten Leitzinserhöhungen sind die Kreditzinsen allerdings in den vergangenen Monaten bereits leicht angestiegen.

Geldanlagen und Kredite (vorerst) nicht betroffen

Auch die Experten halten es zur Zeit für sehr schwer abzuschätzen, wie sich die Zinsen bei den Geldanlagen und den Krediten entwickeln werden. Die Entwicklung der Zinsen für Staatsanleihen der Euroländer hängt beispielsweise maßgeblich davon ab, ob sich die allgemeine Lage stabilisieren lässt. Denn dann könnten Anleger wieder Vertrauen gewinnen und auch zu geringeren Zinsen als jetzt bereit sein, griechische oder auch spanische Staatsanleihen zu kaufen.

Die Entwicklung anderen Anlagezinsen (zum Beispiel Tagesgeld) und auch der Kreditzinsen ist, wie zuvor erwähnt, vorrangig von der Leitzinsentwicklung abhängig. Sollte die Inflation weiter ansteigen, würden die Leitzinsen sicherlich erhöht werden. Von der Tendenz her geht die überwiegende Anzahl der Experten davon aus, dass die EZB die Leitzinsen nochmals anheben wird. Daher sollten Verbraucher, die in näherer Zukunft ohnehin einen Kredit aufnehmen wollen, dieses Vorhaben möglichst jetzt ausführen.

Anleger sollten Ruhe bewahren

Auch wenn es wegen der Euro-Krise auch an den Aktienmärkten derzeit größere Turbulenzen gibt, sollten Anleger dennoch Ruhe bewahren. Wer etwas längerfristig orientiert ist, der sollte derzeit weder Aktien noch Anleihen vorzeitig verkaufen. Etwas risikofreudigere Anleger könnten zur Zeit sogar über Aktienkäufe nachdenken. Denn nicht wenige Aktienwerte sind unterbewertet, sodass hier deutliche Kurssteigerungen möglich sind.

Was wenn die Deutsche Mark wiederkommt?

Falls übrigens die Deutsche Mark wieder eingeführt werden sollte, dann könnten die Kredit- und Anlagezinsen eventuell deutlich ansteigen, weil Deutschland dann nicht mehr die derzeitige „Euro-Last“ zu tragen hätte. Das könnte sich durchaus positiv auf die Wirtschaft auswirken, sodass die Inflation steigen und somit auch der Leitzins angehoben würde.

Aktuell gibt es diverse Rettungsmaßnahmen zur Stützung des Euros bzw. zur Stabilisierung der „bedrohten“ Euro-Staaten. So kaufte die Europäische Zentralbank vor kurzem noch Staatsanleihen, damit den hoch verschuldeten Staaten Liquidität zufließen kann. Ferner gibt es den bekannten Rettungsschirm, aus dem sich die Euro-Staaten „bedienen“ können. Auch das vorübergehende Verbot von Leerverkäufen ist natürlich eine indirekte eine Maßnahme, die zur Stabilität des Euros beitragen soll.

Bilderquellen: © Sven Hoppe / Fotolia

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